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Kommunalwahlen - Anregungen für Schule und Unterricht

Gemeinschaftliches Engagement: Vielfältige Freiwillige werben für die Teilnahme an der Wahl

Kommunalwahlen werden in der Schule lebendig

Auf dieser Seite finden Sie Anregungen, wie die Kommunalwahl in der Schule für Schülerinnen und Schüler noch lebendiger werden kann. Neben Anregungen zur Durchführung eines Kommunalpolitischen Forums mit der zugehörigen Planungshilfe, steht eine kleine Ideenbörse für schulische Projekte und Aktionen zur Verfügung.

Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen: Kommunalpolitisches Schulforum im Schulfoyer - “Deine Stimme in deiner Stadt”

Das Kommunalpolitische Schulforum im Schulfoyer ist anlässlich einer Kommunalwahl ein niedrigschwelliges Format. Es lädt Schülerinnen und Schüler dazu ein, sich mit kommunalpolitischen Themen auseinanderzusetzen und ihre Perspektiven sichtbar zu machen. An einem zentralen Ort in der Schule – etwa dem Foyer oder der Pausenhalle – entsteht ein offener Raum für Information, Austausch und Mitgestaltung (s. 3. und 4.), der bewusst auf Zugänglichkeit im Alltag der Schule setzt.

Die Gestaltung übernehmen Schülerinnen und Schüler weitgehend selbst – unterstützt durch Lehrkräfte, die das Projekt durch Impulse, Organisation oder Anbindung an den Unterricht unter Beachtung des Neutralitätsgebots sowie des Beutelsbacher Konsenses begleiten. So entsteht ein Forum, das sowohl gezielt aufgesucht als auch im Vorbeigehen wahrgenommen werden kann – etwa in Pausen oder zwischen zwei Stunden. Diese Offenheit ermöglicht es allen Mitgliedern der Schulgemeinde, sich ohne große Hürden zu beteiligen: durch Lesen, Kommentieren, Diskutieren oder eigene Beiträge.

Im Mittelpunkt stehen Themen aus der eigenen Stadt oder Gemeinde, die das Leben junger Menschen betreffen. Ziel ist es, Interesse zu wecken, Gespräche anzustoßen und eine Auseinandersetzung mit den kommunalpolitischen Themen vor Ort zu ermöglichen. Das Schulforum kann dafür einen unkomplizierten und sichtbaren Rahmen im Schulalltag bieten.

Das Kommunalpolitische Schulforum im Schulfoyer zielt auf eine lebendige, alltagsnahe politische Bildung, die Jugendliche ernst nimmt und ihnen eine Auseinandersetzung mit realen kommunalpolitischen Themen eröffnet. Es verbindet Information, Meinungsbildung und Ausdrucksmöglichkeiten in einem offenen schulischen Raum – niedrigschwellig, sichtbar und flexibel.

Das Schulforum verfolgt folgende Ziele:

  • Kommunalpolitisches Grundwissen fördern: Schülerinnen und Schüler sollen zentrale Aufgaben, Strukturen und Entscheidungsprozesse der Kommunalpolitik verstehen – insbesondere mit Blick auf eine anstehende Kommunalwahl.
  • Demokratie erfahrbar machen: Das Schulforum bietet einen geschützten, aber öffentlichen Rahmen, in dem demokratischer Diskurs zu kommunalpolitischen Themen erfahren werden kann.
  • Erstwählerinnen und Erstwähler stärken: Jugendliche, die erstmals zur Wahl gehen dürfen, sollen die Gelegenheit erhalten, sich über Parteien, Kandidatinnen und Kandidaten sowie Wahlverfahren zu informieren und sich mit ihrer eigenen Haltung bewusst auseinanderzusetzen.
  • Politisches Interesse wecken: Auch Schülerinnen und Schüler, die sich bisher nicht als politisch interessiert wahrgenommen haben, sollen über das offene Format einen Zugang finden können – sei es über Inhalte, über Gestaltung oder über Gespräche.
  • Partizipation ermöglichen und sichtbar machen: Die Schülerinnen und Schüler erfahren Selbstwirksamkeit, indem sie Mitverantwortung für die Gestaltung des Schulforums übernehmen und dazu beitragen, politische Fragen aus ihrer Lebenswelt sichtbar in die Schulgemeinschaft einzubringen.

Insgesamt kann das Schulforum einen Beitrag dazu leisten, Schule als Ort der Demokratiebildung zu stärken – nicht nur durch Wissensvermittlung, sondern durch offene Gespräche und persönliche Auseinandersetzung mit dem, was Politik vor Ort bedeutet.

Das Kommunalpolitische Schulforum kann aus verschiedenen Bausteinen bestehen, die je nach Zeit, Raum und Beteiligung flexibel ausgewählt und gestaltet werden können. Die folgenden Elemente verstehen sich als Vorschläge, die angepasst, ergänzt oder erweitert werden können – je nach schulischer Situation und den Ideen der Beteiligten. Ziel ist es, Information, Austausch und Mitgestaltung auf einfache und ansprechende Weise zu ermöglichen. (Für weitere Anregungen steht eine kleine Ideenbörse (s. u.) zur Kommunalwahl zur Verfügung, die Lehrkräften zusätzliche Impulse für die Gestaltung liefern kann.)

  • Infotafel „Was sind die Aufgaben einer Kommune (Rat und Verwaltung)?“
    Eine übersichtliche Tafel informiert über kommunale Aufgaben, Zuständigkeiten und das Wahlverfahren – ergänzt durch QR-Codes, die zu anschaulichen Erklärvideos oder Materialien aus dem Unterricht führen. So wird Grundwissen leicht zugänglich und direkt vor Ort vermittelt. Hier könnte z. B. auf die Infoseite des WDR (Externer Link) zur Kommunalwahl verwiesen werden.
  • Von anderen Kommunen lernen
    Anhand konkreter Beispiele aus anderen Kreisen, Städten und Gemeinden wird sichtbar, wie kommunale Politik wirken kann – ob bei Jugendräumen, Sicherheit, Freizeitangeboten, Stadtgestaltung oder Beteiligungsformaten. Kurze Texte und QR-Codes zeigen, was andernorts gut funktioniert – als Anstoß für eigene Ideen.
  • WDR-Kandidat:innencheck (Externer Link)
    Ein QR-Code führt direkt zum WDR-Kandidat:innencheck. So erhalten Schülerinnen und Schüler einen schnellen Überblick über die Personen, die im eigenen Ort bei der Kommunalwahl kandidieren – und können sich eine eigene Meinung bilden.
  • Mitmachfläche / Diskussionswand
    Hier stehen kontroverse Thesen im Raum – etwa zur Wahlpflicht, Jugendbeteiligung oder zur Rolle der Stadt für junge Menschen. Diese Fläche lädt alle ein, Stellung zu beziehen, zu kommentieren und den zivilisierten politischen Streit zu üben – konstruktiv und offen. Einstiegshilfen wie Satzanfänge, Symbole oder Bilder können ergänzend angeboten werden, um auch sprachlich schwächeren oder jüngeren Schülerinnen und Schülern den Zugang zu erleichtern. Es ist empfehlenswert, mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam Regeln bzw. Rechte für den Umgang mit Diskussionsflächen sowie freien Boards (s. u.) zu formulieren (z. B. angemessene Sprache, Nichtdiskriminierung)
  • Freie Wände für Beiträge und Kommentare
    Ob mit Zetteln, Stiften oder über eine digitale Pinnwand: An diesen Wänden können Schülerinnen und Schüler eigene Gedanken, Fragen oder Forderungen festhalten – anonym oder namentlich. So wird das Schulforum zum Spiegel jugendlicher Perspektiven auf Politik vor Ort.
  • Stellwand mit Schülerbeiträgen
    Plakate, Bilder, Texte oder Collagen aus dem Unterricht oder aus AGs können auf einer eigenen Stellwand präsentiert werden (Beachtung des Beutelsbacher Konsenses). Sie zeigen: Politik ist nicht abstrakt – sondern beginnt dort, wo Jugendliche ihre Meinung äußern und sich einbringen.

Das Kommunalpolitische Schulforum ist bewusst so angelegt, dass es mit überschaubarem Aufwand umgesetzt werden kann. Dabei kann das Forum je nach Möglichkeit als einmalige Aktion (z. B. eine Woche lang rund um die Kommunalwahl) oder als mehrtägiges Projekt gestaltet werden.

  1. Vorbereitung:
    Eine kleine Gruppe übernimmt die Planung – z. B. die SV, ein Politik-Kurs oder eine Projektgruppe. Gemeinsam werden Inhalte ausgewählt, Materialien vorbereitet und der Aufbau geplant. Unterstützung kann durch weitere Lehrkräfte oder AGs (z. B. Kunst, Technik) erfolgen. Dabei sollte auch bedacht werden, wie Beiträge auf unterschiedlichen Niveaus ermöglicht werden können – etwa durch Vorlagen, Tandemarbeit oder bildgestützte Materialien.
  2. Aufbau und Durchführung:
    Das Forum wird an einem zentralen Ort in der Schule eingerichtet – etwa im Foyer oder in der Pausenhalle. Die einzelnen Elemente (z. B. Infotafeln, Mitmachflächen, Stellwände) werden aufgebaut, beschriftet und ggf. digital ergänzt (z. B. QR-Codes). Während der Laufzeit begleiten Beteiligte aus der Vorbereitungsgruppe das Forum, regen Gespräche an oder moderieren Diskussionsimpulse.
  3. Begleitung im Schulalltag:
    Das Forum wird über Aushänge, Durchsagen oder den Schul-Newsletter angekündigt. Lehrkräfte greifen Inhalte im Unterricht auf, verweisen auf das Forum und ermuntern dazu, Mitmach- und Diskussionsangebote zu nutzen.
  4. Abbau und Nachbereitung:
    Nach Ende der Aktionswoche wird das Material gesichert, Ergebnisse (z. B. Beiträge, Kommentare, Fotos) werden dokumentiert und ggf. im Unterricht ausgewertet. Eine gemeinsame Reflexion (hier kann zwischen Vorbereitungsteam und Teilnehmenden differenziert werden) des Gelernten sowie der Erfahrungen im Rahmen des Forums rundet das Projekt ab – verbunden mit der Frage: Wie könnte es weitergehen? 

Der Unterricht kann das Kommunalpolitische Schulforum gezielt vorbereiten, unterstützen und mitgestalten. Lernprodukte, die im Fachunterricht entstehen – etwa Plakate, Stellungnahmen, Rechercheergebnisse oder kreative Beiträge – können direkt ins Forum einfließen. Auch die SV kann Impulse aufnehmen, Inhalte mitgestalten oder Diskussionen begleiten. So wird sichtbar, wie Unterricht und schulisches Leben zusammenwirken – und wie dies Schülerinnen und Schüler aktiv mitgestalten können.

  1. Vorbereitung im Unterricht:
    Je nach Fach können Grundlagen erarbeitet, Fragen formuliert oder Beiträge gestaltet werden – z. B. Plakate, Stellungnahmen, kreative Ausdrucksformen oder Rechercheergebnisse. Auch hier gilt es, die Grundsätze des Beutelsbacher Konsenses zu beachten.
  2. Während der Forumslaufzeit:
    Beiträge aus dem Forum (z. B. Aussagen, Umfragen, Kommentare) können aufgegriffen und im Unterricht oder durch die Vorbereitungsgruppe (ggf. gemeinsam mit der SV) weitergeführt werden.
  3. Nachbereitung und Vertiefung:
    Reflexionen, Auswertungen oder produktive Aufgaben wie das Schreiben eines Kommentars oder einer Position runden das Projekt ab und sichern die Ergebnisse.

Nach dem Ende des Kommunalpolitischen Schulforums lohnt sich ein gemeinsamer Blick zurück: Was hat gut funktioniert? Welche Themen waren besonders präsent? Was wurde sichtbar? Beiträge, Ergebnisse und Eindrücke können dokumentiert – zum Beispiel fotografisch oder digital – und im Unterricht oder in der SV aufgegriffen werden.

Auch eine kurze Feedbackrunde mit den beteiligten Schülerinnen und Schülern kann helfen, das Format weiterzuentwickeln. Hier kann z. B. das für Schulen in NRW kostenlos verfügbare Tool Edkimo (Externer Link) eingesetzt werden. Möglicherweise ergibt sich daraus der Wunsch, das Forum regelmäßig anzubieten – etwa einmal pro Schuljahr oder immer zur Kommunalwahl. Auch einzelne Elemente (s. o. Punkt 3) könnten dauerhaft in der Schule verbleiben oder zu einem festen Teil der Schulkultur werden. Adaptionen für weitere Wahlen (Landtag, Bundestag, Europawahl) sind ebenfalls denkbar.

Ideenbörse: Kommunalwahlen in der Schule sichtbar machen

Schülerinnen und Schüler dokumentieren Orte in ihrer Stadt oder ihrem Viertel, bei denen sie Verbesserungsmöglichkeiten sehen: ein unsicherer Schulweg, fehlende Bänke, vermüllte Plätze. Sie fotografieren diese Orte, formulieren Verbesserungsvorschläge und markieren dies auf einer Karte. Diese kann entweder analog auf Plakatgröße im Schulgebäude hängen oder mithilfe eines digitalen Tools (z. B. einer digitalen Pinnwand) erstellt werden.

Zielgruppe: Alle Schülerinnen und Schüler sowie Projektgruppen

Zeitaufwand: 3 - 4 Schulstunden plus optionale Übergabe an die Lokalpolitik

Durchführungstipp: Kartenarbeit mit Stadtplanvorlagen oder digitalen Tools wie einer digitalen Pinnwand (Kartenfunktion). Ergebnisse in einer Präsentation oder einem Brief an Stadtverwaltung oder Jugendparlament zusammenfassen und übergeben.

Im Kunst- oder Politikunterricht gestalten Schülerinnen und Schüler Wahlplakate zu Themen, die sie persönlich betreffen. Die Leitfrage lautet: „Wofür würdest du kandidieren?“ Inhalte können Klima, Schule, Verkehr, Gleichberechtigung oder Digitalisierung sein. Die Gestaltung kann analog oder digital erfolgen. Die Plakate werden anschließend in der Schule ausgestellt oder in einem Wettbewerb präsentiert. Voraussetzung ist dabei ein Grundverständnis für Zuständigkeiten der Kommunalpolitik. Hervorzuheben ist der Lebensweltbezug kommunaler Themen (z. B. Trägerschaft von Schulen, Schwimmbädern, Turnhallen).

Zielgruppe: Alle Schülerinnen und Schüler

Zeitaufwand: 2-3 Unterrichtsstunden (Recherche und Gestaltung)

Durchführungstipp: Vorher Kriterien für ein gutes Plakat gemeinsam erarbeiten (Kernaussage, visuelle Gestaltung, Slogan). Wahlplakate mit QR-Code oder Abstimmzetteln versehen und zur Wahl stellen. Digitale Umsetzung z. B. über Präsentationssoftware möglich.

Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit geboten, in wenigen Sätzen auf Karten zu schreiben, was sie in ihrer Stadt oder Gemeinde verändern würden. Dies kann analog (Stellwand), digital (digitale Pinnwand) oder in Kombination (analoge Stellwand mit QR-Code zur digitalen Pinnwand) erfolgen. Die gesammelten Beiträge werden gebündelt und ausgewählte Punkte an die Lokalpolitik übermittelt.

Zielgruppe: ganze Schule

Zeitaufwand: 1 Stunde Vorbereitung, eine Woche aktive Beteiligung, 1 Stunde Auswertung

Durchführungstipp: Klare Anleitung auf der Wand anbringen (z. B. „Schreibe, was du ändern würdest – in einem Satz!“). Es könnten Rückmeldungen aus der Lokalpolitik eingeholt und in neuer Runde ausgehängt werden – so kann ein echter Dialog entstehen. Hierbei ist auf die Einhaltung des Neutralitätsgebots, des Beutelsbacher Konsenses sowie des jeweils gültigen Erlasses des Ministeriums für Schule und Bildung NRW zum Umgang mit Wahlen, hier Kommunalwahlen, zu achten.

Schülerinnen und Schüler stimmen über ein echtes schulisches Thema ab – z. B. Schulhof- und Pausenraumgestaltung oder neue AG-Angeboten. Dabei folgen sie dem Ablauf einer echten Wahl: Kandidatur, Plakatgestaltung, Vorstellung der Vorschläge, Wahlgang mit Wahlkabine und Urne, Auszählung, Ergebnisverkündung. Es ist im Vorfeld durch Schulleitung und Lehrkräfte sicherzustellen, dass das zur Wahl stehende Thema und die von den Schülerinnen und Schülern vorgeschlagenen Lösungen tatsächlich zur Umsetzung kommen können. 

Zielgruppe: ganze Schule oder einzelne Jahrgänge

Zeitaufwand: 1 - 2 Wochen für Vorbereitung, 1 Wahltag

Durchführungstipp: SV oder Politik-Kurs organisiert Wahlkampf und Wahltag. Wahlbenachrichtigungen und Stimmzettel erstellen. Reflexion im Unterricht (z. B. im Fach Wirtschaft-Politik) empfehlenswert: „Wie fair war der Prozess?“ – „Was bewirkt politische Teilhabe in der Schule?”