
Schulentwicklung mit Zukunft – der Whole School Approach
Nachhaltige Schulentwicklung braucht mehr als gute Ideen – sie braucht Struktur, Beteiligung und ein gemeinsames Ziel. Der Whole School Approach (WSA) macht Nachhaltigkeit zum Leitprinzip der gesamten Schule: von der Unterrichtsgestaltung über die Schulorganisation bis zur Zusammenarbeit mit externen Partnerinnen und Partnern. So wird BNE zur tragenden Säule einer zukunftsfähigen Schule – partizipativ, strategisch und wirksam.
„Warum lohnt es sich, Schulentwicklung angelehnt an den Whole School Approach (WSA) zu betreiben?“
Eine Schule zukunftsfähig zu gestalten bedeutet, Bildung ganzheitlich zu denken – nicht nur als Vermittlung von Wissen, sondern als gelebte Kultur der Verantwortung, Teilhabe und Nachhaltigkeit. Der Whole School Approach (WSA) bietet dafür einen strategischen und systemischen Rahmen, der Schulentwicklung – als gesamtinstitutionellen Prozess im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) versteht.
Ein Ansatz für die ganze Schule
Anders als punktuelle Projekte integriert der WSA Nachhaltigkeit in alle Bereiche der Schule: in Unterricht und Lernsettings, in die Schulorganisation, in die Schulkultur, in die Gestaltung von Gebäude und Campus sowie in die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern. Dies fördert nicht nur eine stärkere Identifikation aller Beteiligten mit der Schule, sondern unterstützt auch dabei die Organisationseinheit Schule zu strukturieren.
Leitungen als Motoren des Wandels
Besonders Schulleitungen profitieren vom WSA, da sie mit seiner Hilfe gezielt Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Schulentwicklung schaffen können. Der Ansatz unterstützt sie dabei, Ressourcen strategisch einzusetzen und Entwicklungsprozesse strukturell zu verankern. Das Ganze erfolgt partizipativ unter Einbezug der formalen Gremien.
Warum es sich lohnt
- Stärkung der Selbstwirksamkeit: Alle Akteurinnen und Akteure der Schulgemeinschaft erleben echte Partizipation und Mitgestaltung.
- Resilienz und Zukunftskompetenz: Schulen werden widerstandsfähiger gegenüber Krisen und gestalten aktiv die Zukunft.
- Verbindliche Schulentwicklung: BNE wird nicht als Zusatz, sondern als tragende Säule der Schulentwicklung verstanden.
- Verankerung im System: Durch die strategische Einbindung in Leitbild, Organisation und Kultur entsteht Nachhaltigkeit, die langfristig sichtbar und transparent für andere wird.
- Vernetzung und Wirkung: Der WSA schafft Synergien durch Kooperationen auf schulischer, kommunaler und landesweiter Ebene.
Mit dem WSA entstehen Schulen, die nicht nur lehren, sondern auch vorleben, was eine nachhaltige und gerechte Zukunft braucht – verantwortungsbewusst, vernetzt und kreativ.
Standortbestimmung / Ist-Stand Analyse
Warum sich eine SWOT-Analyse im Schulentwicklungsprozess nach dem WSA lohnt
Eine fundierte Ist-Standanalyse ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Schule. Die SWOT-Analyse – ein bewährtes Instrument des Projektmanagements – ermöglicht es, die Stärken und Schwächen der eigenen Schule systematisch zu erfassen und sie mit den Chancen und Risiken des schulischen Umfelds in Beziehung zu setzen.
So werden Potenziale sichtbar, Entwicklungsfelder konkret benennbar – und Schulentwicklungsprozesse zielgerichtet steuerbar. Gleichzeitig fördert der gemeinsame Blick auf die Schule als lernende Organisation die Identifikation aller Beteiligten mit dem Entwicklungsweg.
Die SWOT-Analyse schafft damit nicht nur Klarheit, sondern bildet auch eine tragfähige Grundlage für strategische Entscheidungen im Sinne einer ganzheitlichen, partizipativen und nachhaltigen Schulentwicklung.
Ein erster Schritt in Richtung Zukunft – mit System und Beteiligung.
Praxisbeispiel: SWOT-Analyse am Beispiel einer Schule aus NRW
Wie sieht eine SWOT-Analyse im Schulalltag konkret aus?
Hier im Beispiel hat eine Schule ihre Ausgangslage systematisch analysiert – mit spannenden Ergebnissen:
Sichtbare Stärken: gelebte Nachhaltigkeit, aktives Engagement der Schulgemeinschaft
Benannte Herausforderungen: Transparenz, Onboarding neuer Kolleginnen und Kollegen, Einbindung außerhalb des Sachunterrichts
Konkrete Chancen: Ausbau von Netzwerken, kreative Kommunikationsformate, mehr Schülerpartizipation

Arbeit mit der WSA-Indikatorik
Wo stehen wir? – Standortbestimmung mit System
Mit der WSA-Indikatorik können Schulen ihren aktuellen Stand im Bereich nachhaltiger Schulentwicklung sichtbar machen.
In 15 klar beschriebenen Indikatoren bewerten Vertreterinnen und Vertreter der Schulgemeinschaft gemeinsam, in wie weit zentrale Aspekte in den Bereichen Unterricht, Organisation oder Campusgestaltung bereits im Sinne von BNE umgesetzt werden.
Standortbestimmung mit der WSA-Indikatorik – gemeinsam Schule gestalten
Nach der SWOT-Analyse folgt der nächste zentrale Schritt im Schulentwicklungsprozess der BNE-Zukunftslandschaften: die Standortbestimmung anhand der WSA-Indikatorik, entwickelt von der QUA-LiS NRW.
Die Indikatorik bildet die fünf zentralen Handlungsfelder des Whole School Approach ab:
- Unterricht & Lernsettings
- Organisationskultur
- Gebäude- und Campusgestaltung
- Netzwerke & Kooperationen
- Präventionssensible Schulkultur
Insgesamt 15 Indikatoren beschreiben konkret, wie weitreichend und wirksam nachhaltige Entwicklung bereits im Schulalltag verankert ist – oder wo Entwicklungspotenziale liegen.
So funktioniert die Standortbestimmung:
Alle Indikatoren werden auf einer Skala von 1 (trifft kaum zu) bis 10 (trifft voll und ganz zu) bewertet.
Diese Bewertung sollte gemeinsam mit einer repräsentativen Gruppe aller an Schule Beteiligten erfolgen – dazu gehören neben Lehrkräften und der Schulleitung auch Schülerinnen und Schüler, Eltern, Ausbildungsbetriebe der Region sowie schulische und außerschulische Partnerinnen und Partner.
Warum das wichtig ist:
- Die Bewertung macht vorhandene Stärken sichtbar – und zeigt, wo Entwicklung sinnvoll und möglich ist.
- Sie schafft Transparenz und ein gemeinsames Verständnis über den Stand der Schulentwicklung.
- Sie fördert Beteiligung und stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit in der gesamten Schulgemeinschaft.
Mit der WSA-Indikatorik wird Schulentwicklung sichtbar, konkret, messbar – und vor allem: gemeinsam gestaltet.
Mehr zur Indikatorik und den fünf Handlungsfeldern erfahren: